Welche schimmelhemmenden Baustoffe gibt es?

Breitet sich Feuchtigkeit unkontrolliert im Eigenheim aus, lassen Schimmelpilze an Wand und Boden nicht lange auf sich warten. Gerade in älteren und schlecht belüfteten Gebäuden staut sich Luftfeuchtigkeit besonders schnell an und schlägt sich häufig an der Bausubstanz nieder. Die Folgen: eine verringerte Wohnqualität und möglicherweise sogar gesundheitliche Gefahren, die sich durch die in der Luft befindlichen Schimmelpilzsporen ergeben.

Schimmelhemmende Baustoffe kommen vor allem im Bad zum Einsatz

Wer mit Feuchtigkeit im Haus oder der Wohnung zu kämpfen hat, sollte bestenfalls sofort handeln. Die Installation eines Luftentfeuchters hilft zwar augenscheinlich auf die Schnelle, doch bekämpft dieser lediglich die Symptome des Feuchtigkeitsproblems. Wird er abgeschaltet oder einmal nicht rechtzeitig entleert, kehrt auch die Nässe und mit ihr der Schimmel zurück. Nachhaltiger verhält es sich bei Sanierungsmaßnahmen, die die Ursache des Problems beseitigen. Häufig fällt in diesem Zusammenhang auch der Begriff „schimmelhemmende Baustoffe“ – doch worum handelt es sich hierbei überhaupt?

Gewissermaßen spricht die Bezeichnung für sich. Dennoch ist nicht sofort klar, welche Baustoffe überhaupt als schimmelhemmend eingestuft werden und wie sie beispielsweise die Trockenlegung eines Kellers unterstützen können. Wir haben uns daher einige der bewährten Baustoffe genauer angeschaut und geben einen Überblick zu ihren Eigenschaften und ihrer Verarbeitung.

Kalkputz

Kalkputz gilt wohl als einer der weitverbreitetsten schimmelhemmenden Baustoffe. Zunächst sei gesagt, dass es sich hierbei um einen Naturbaustoff handelt. Reiner Kalk reduziert auch ohne den Zusatz von Chemie das Wachstum von Pilzsporen effektiv. Dies liegt einerseits an seinem sehr hohen, alkalischen pH-Wert, andererseits verdankt er seine schimmelhemmenden Eigenschaften der diffusionsoffenen Oberfläche, die sehr schnell trocknet.

Kalziumsilikatplatten

Neben ihrem Nutzen als hochwertiger Dämmstoff, bieten sich Kalziumsilikatplatten auch für die schimmelhemmende Innensanierung an. Sie bestehen aus einem gehärteten Gemisch aus porösen Kalksilikaten und etwa 5 Prozent Zellstoff. Wie auch Kalkputz gelten Kalziumsilikatplatten als hochalkalisch und gebieten der Ausbreitung von Pilzsporen dadurch Einhalt. Auch nehmen sie überschüssige Raumfeuchte leicht auf und können sie ebenso schnell wieder austrocknen.

Anti-Schimmelfarbe

Das Auftragen von Anti-Schimmelfarbe ist eine weitere Möglichkeit, Schimmel vorzubeugen. Dabei gibt es Fertigmischungen aber auch spezielle Anti-Schimmel-Konzentrate, die normaler Farbe beigemischt werden können. Hierbei kommen Fungizide oder Biozide zum Einsatz, welche verhindern sollen, dass sich Sporen und Pilze an der jeweiligen Oberfläche bilden. Diese sind mitunter auch für Menschen nicht unbedenklich – das gilt zumindest für das Auftragen der Anti-Schimmelfarbe. Daher sollte dringend darauf geachtet werden, hierbei einen Atemschutz zu tragen. Sobald die Farbe jedoch getrocknet ist, verhält sie sich wie herkömmliche Wandfarbe.

Anti-Schimmel-Grundierungen

Anti-Schimmel-Grundierungen können in Kombination mit weiteren schimmelhemmenden Baustoffen wie zum Beispiel Anti-Schimmel-Putz verwendet werden, um die Schimmelresistenz noch weiter zu steigern. Dabei kann die Grundierung mit einem Quast oder Pinsel problemlos auf Putz, Beton, Mörtel, Gips- und Holzfaserplatten aufgetragen werden.

Dichtschlämme

Bei Dichtschlämme handelt es sich um einen wasserundurchlässigen Baustoff, der das Eindringen von Wasser in die Bausubstanz verhindern soll. Die porenfüllende Mischung aus Zement und Kunststofffasern beugt auf diese Weise indirekt auch die Schimmelbildung vor, sodass auch Dichtschlämme als schimmelhemmender Baustoff einzuordnen ist. Aufgetragen wird die Masse am besten mit einem Quast.

Entfeuchtungsputz

Als Entfeuchtungsputze werden zumeist diffusionsoffene Putze mit winzigen Porenstrukturen bezeichnet, die selbsterklärend dafür sorgen, dass Bauteile entfeuchtet werden. Sie sorgen dank ihrer Beschaffenheit dafür, dass Feuchtigkeit und Salze abtransportiert werden können. Hauptsächlich kommt Entfeuchtungsputz zur Bauteilentfeuchtung nach Schadensfällen wie abrupten Wasserschäden zum Einsatz. Teilweise wird der Putz auch zur Prävention von Feuchtigkeitsschäden aufgetragen.