Wer hat den Bleistift erfunden?

Spätestens wenn kleinen Kindern das Schreiben beigebracht wird, kommen sie das erste Mal mit einem Bleistift in Berührung. Er bekam vor vielen Jahrhunderten seinen treffenden Namen aufgrund des giftigen Schwermetalls, das anfangs noch als Miene benutzt wurde. Seit dem 16. Jahrhundert besteht die Miene hingegen aus Graphit, ein graues oder schwarzes Mineral – weil es gesünder und günstiger ist. Doch wer hat den Bleistift eigentlich erfunden?

Der Bleistift ist mit Sicherheit eine der unscheinbarsten und doch wichtigsten Erfindungen aller Zeiten
Simpel aber effizient: die Erfindung des Bleistiftes

Alten Aufzeichnungen zufolge haben schon die Ägypter vor 5.000 Jahren Schilf-, Bambus- und Papyrusrohre mit flüssigem Blei ausgegossen, um sie als Schreibwerkzeug zu benutzen. Gegen 1564 wurde eine Art Schutzhülle für die Miene erfunden, weil sie die Finger beim Schreiben immer schwarz färbte. Die Bleistifte, wie wir sie heute kennen und kaufen, wurden jedoch erst gegen 1790 von dem Österreicher Joseph Hardtmuth und dem Franzose Nicolas-Jaques Conté hergestellt.

Einen richtigen Erfinder gab es also eigentlich gar nicht, weil sich das Schreibwerkzeug von Mal zu Mal weiterentwickelt hat und viele verschiedene Menschen daran beteiligt waren. Doch wie werden die Bleistifte heutzutage eigentlich hergestellt? Wir sind der Frage auf den Grund gegangen.

Die Produktion der Bleistifte erfolgt in drei Schritten

Grundsätzlich braucht es drei Arbeitsschritte, bis der Bleistift fertig zum Verkauf ist: Zuerst muss der Schutzmantel aus Holz hergestellt werden, anschließend ist die Miene aus Graphit an der Reihe. Zu guter Letzt müssen beide Materialien zusammengeführt werden. Gehen wir den Prozess noch einmal genauer durch:

Schritt 1: Das Holz für die Bleistifte wird in der Regel aus dem nordamerikanischen Virginischen Wachholder hergestellt, weshalb er auch Bleistiftzeder genannt wird. Er ist auf der einen Seite hart genug, um die Miene zu halten, und weich genug, um den Stift anzuspitzen. Aber auch Linden-, Ahorn- oder Pinienhölzer werden für die Produktion gerne verwendet. Anfangs muss das Holz in flache und breite Stücke geschnitten werden, die etwas länger als ein Bleistift und halb so dick sind. Danach fräst eine Maschine viele dünne parallele Rillen für die Minen in das Material hinein.

Schritt 2: Für die Herstellung der Mienen wird Graphitpulver mit feinem Kaolin zusammengemischt – eine Art Tonerde, die sich genauso in dünnem Porzellan befindet. Im Prinzip wird der Härtegrad deshalb auch durch den Anteil an Kaolin bestimmt: je mehr davon untergemischt wird, desto härter werden auch die Bleistifte. Anschließend landet die Mischung in einer Presse, die durch eine dünne Öffnung einen endlosen Strang ausstößt. Danach werden die Mienen gleich auf die richtige Länge gebracht, im Ofen getrocknet und danach bei 1.000° hart gebrannt. Zu guter Letzt werden die Mienen mit Wachs behandelt, um sie geschmeidiger zu machen.

Schritt 3: Dann fehlt noch die Zusammenführung von Holz und Miene – natürlich passen die Mienen perfekt in die Rillen vom Holz, sodass ein zweites Brett darauf geklebt werden kann. Am Ende werden die Bleistifte noch lackiert, bevor sie im Verkauf landen.