Jeder hat bestimmt in einer Kneipe am Abend schon einmal jemanden getroffen der folgende Behauptung aufgestellt hat: Wenn man den Stöpsel aus der Badewanne zieht kann man sehen auf welcher Erdhalbkugel man sich befindet. Also für den Fall, dass man einmal in die Verlegenheit kommt es nicht zu wissen. Stimmt es also dass das Wasser auf der Südhalbkugel anders abließt? Und was hat die sogenannte Corioliskraft damit zu tun?
Die Corioliskraft
Es gibt eine Kraft, so heißt es, die dafür sorgt, dass sich durch ein Loch laufende Wasserstrudel auf der Norhalbkugel im Uhrzeigersinn bewegen und auf der Südhalbkugel in entgegengesetzter Richtung. Genau auf dem Äquator ist zudem keine dieser Richtungen vorwiegend und das Wasser läuft gerade nach unten hinaus.
Wer erklären will, woran das liegt, spricht im Weiteren dann gerne von der Corioliskraft. Doch so schön logisch man sich solche Erscheinungen auch mit einem physikalischen Halbwissen erklären könnte, entsprechen sie leider nicht der Wahrheit.
Zwar ist die Corioliskraft durchaus existent, doch wird man sie garantiert nicht bei der normalen Badewannennutzung bemerken. Damit sie die Richtung des Wasserstrudels bestimmt, wäre eine Badewanne notwendig, die 500 mal so groß ist, wie ein durchschnittliches Modell und zudem seit einigen Tagen völlig unberührt an einem Fleck stand. Ihr gewohntes Einsatzgebiet sind daher weniger Badewannenausflüsse als vielmehr Hoch- und Tiefdruckgebiete, denen die Corioliskraft die Richtung vorgibt.
Der Badewannenstrudel ist dagegen bloßes Ergebnis vieler anderer, zufällig zusammenkommender, Kräfte.