CBD – die geflügelte Buchstabenkombination erfährt derzeit einen enormen medialen Hype. Sie steht für die chemische Substanz Cannabidiol, die von Natur aus in der Pflanze Hanf vorkommt und der Stoffklasse der Cannabinoide zugehört. Seinen Namen verdankt das Cannabidiol der Pflanze selbst, die auch unter dem lateinischen Fachbegriff „Cannabis“ bekannt ist. Wir möchten uns in diesem Artikel mit der Entdeckung und der chemischen Zusammensetzung des facettenreichen Stoffes genauer auseinandersetzen.
Die Entdeckung von CBD
Erstmals wurde CBD als natürlicher Bestandteil der Hanfpflanze vor 75 Jahren vom amerikanischen Forscher Dr. Roger Adams an der Universität von Illinois isoliert. Seine Isolierungsmethode ließ sich Adams bereits 1942 patentieren und in den folgenden Jahren seiner Laufbahn veröffentlichte der Wissenschaftler über 27 Studien, die sich mit Cannabis und seinen chemischen Bestandteilen beschäftigten.
Adams gilt zudem als einer der ersten seines Faches, die die psychoaktive Substanz Tetrahydrocannabinol (kurz THC), welche ebenfalls als natürlicher Bestandteil der Cannabispflanze gilt, genauer untersucht haben. Die Forschung auf diesem Gebiet hält bis heute an und so werden regelmäßig neue Studien zu dem Thema veröffentlicht. Dies geschieht nicht zuletzt wegen der anhaltenden Debatte um eine Legalisierung der Hanfpflanze und ihren Nutzen für die moderne Medizin. Die englischsprachige Meta-Datenbank PubMed verzeichnet seit 1995 einen signifikanten Anstieg der wissenschaftlichen Literatur, die sich mit CBD im medizinischen Kontext beschäftigt.
Der CBD-Hype und seine Ursprünge
„CBD werden diverse nützliche Eigenschaften nachgesagt, die jedoch nicht alle zweifelsfrei als erwiesen gelten. Nichtsdestotrotz erfreuen sich CBD-haltige Produkte wie CBD-Öl immer größerer Beliebtheit als Nahrungsergänzungsmittel auf dem deutschen Markt“, so der CBD-Experte Bastian von Supplement-Bewertung.de. Dies verdeutlicht auch ein Blick auf die Google-Trends: im Verlauf des letzten Jahres ist das Suchinteresse für CBD Öl um ganze 80 Prozent gestiegen. Der Hype hierfür scheint aus den USA zu stammen, wo er scheinbar schon länger Einkehr hält.
Chemische Zusammensetzung von Cannabidiol
Cannabidiol trägt die Summenformel C21H30O2 und gilt damit als praktisch unlöslich in Wasser. Reines CBD hat eine feste, und kristalline Struktur – oftmals ist auch die Rede von sogenannten CBD-Kristallen. Bei chemischen Synthesen mit sogenannten Lewis-Säuren cyclisiert Cannabidiol zu ringförmigen Verbindungen wie Beta-8- oder Beta-9-THC. Ferner kommt es bei anhaltender Lagerung unter Einfluss von Luft zur Dehydrierung der Substanz, die sie zu Cannabinol werden lässt. Setzt man CBD hingegen einer basischen Umgebung aus, so wird durch die Einwirkung von Sauerstoff in der Umgebungsluft eine Oxidation ausgelöst, die den Stoff zu einer organischen Verbindung, einem Chinon umwandelt.
Extraktionsprozess von CBD erklärt
Da Cannabidiol in der Pflanze natürlicherweise als sogenannte Carbonsäure, kurz CBDA vorliegt, muss es für die Weiterverarbeitung erst extrahiert werden. Dieser Prozess wird auch Decarboxylierung genannt. Dabei können für die CBD-Extraktion verschiedene Verfahren angewendet werden. Als gängigste Methoden gelten derzeit die Decarboxylierung durch Erhitzen und die bereits erwähnte CO2-Extraktion. Bei dem Verfahren des Erhitzens werden die Pflanzenbestandteile für gewöhnlich auf Temperaturen von durchschnittlich 120 Grad Celsius erhitzt, sodass die Carbonsäure dabei in aktives Cannabidiol umgewandelt wird.
Die CO2-Extraktion wird fachmännisch auch „Extraktion mit überkritischem Kohlenstoffdioxid“ oder SFE-Methode (Supercritical Fluid Extraction) genannt. Dabei wird der Ausgangsstoff unter speziellen Temperatur- und Druckbedingungen in einen überkritischen Aggregatzustand überführt, sodass sich einzelne Inhaltsstoffe voneinander lösen bzw. extrahiert werden können.