Wieso hat sich wohl die schöne Marina auf der Abschlussfeier für den pummeligen Herrn neben sich entschieden und den schlanken, athletisch gebauten Markus links liegen lassen? Warum wir uns tatsächlich in manche Menschen verlieben und in andere nicht, ist eine sehr faszinierende Frage, die sich gar nicht so ohne Weiteres beantworten lässt. Es sind unzählige unbewusste Eindrücke, die einen Menschen für uns zum potenziellen Partner machen können – und andere im Vornherein ausschließen.
Ein chemisches Feuerwerk
Noch bevor im Verlauf einer Partnerschaft die Hormone eine immer wichtigere Rolle einnehmen, entfacht das frische Verliebtsein regelrecht einen chemischen Sturm in unserem Gehirn. Dies ist in etwa vergleichbar mit dem Konsum von Kokain, wie Forscher herausfanden! Beim Anblick des geliebten Menschen werden die für rationales Denken zuständige Areale in einen Pausenmodus versetzt und das Belohnungssystem wird aktiviert.
Auch die Hirnareale, die für die (Gefahren-)Einschätzung des Gegenübers zuständig sind, werden außer Gefecht gesetzt. Die 30% unseres Gehirns, die sich mit der Verarbeitung von Reizen auseinandersetzen, arbeiten derweil auf Hochtouren.
Es ist daher korrekt, dass die inneren Werte nur eine untergeordnete Rolle spielen, wenn wir uns auf den sprichwörtlichen ersten Blick verlieben. Es ist allerdings noch immer nicht ganz geklärt, ob es reine Neurochemie ist, die bestimmt, wann wir uns in wen verlieben. Forscher räumen jedenfalls ein, dass das Verlieben nicht rein auf physiologische Prozesse reduziert werden kann.
Die Nase als Schlüssel zum Glück
Bei Menschen spielen sich ähnliche Mechanismen ab, wie wir sie aus dem Tierreich kennen. So wie Tiere Sexuallockstoffe versprühen, um potenzielle Partnerinnen gefügig zu machen, so zeigen Studien, dass auch Menschen in Liebesdingen dem Geruchssinn folgen und so unbewusst die genetisch passende Person für sich aussuchen. Doch die tatsächliche Bedeutung der Pheromone bei der Partnerwahl gilt nichtsdestotrotz noch immer als ein nicht vollständig geklärtes Mysterium der Wissenschaft.
Verlieben über das Internet – geht das?
Mit dem Slogan „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über Parship“ wirbt eine bekannte Online-Dating Agentur. Tatsächlich gibt es erstaunlich viele Fälle, in denen Menschen Gefühle von Verliebtheit verspüren, obwohl sie den potenziellen Partner lediglich über das Internet gesehen haben. Jeder Mensch hat bestimmte Sehnsüchte und trifft über Bilder und Text auf einen bestimmten Menschen, der diese Sehnsüchte zu erfüllen scheint.
„Das kann oft schon ausreichen, um die entsprechenden Areale im Gehirn zu aktivieren.“, meint Online-Dating-Experte Daniel, der einen sehr ausführlichen Parship Test durchgeführt hat. Er warnt jedoch auch vor den Gefahren des Online-Datings: „Da beim Online-Dating einige Sinneskanäle ausgeblendet werden, kann im Vornherein nie ganz ausgeschlossen werden, dass man im echten Leben womöglich nicht miteinander harmoniert.“.
Die Sicherheit einer dauerhaft funktionierenden Partnerschaft verspricht uns die neugemachte Bekanntschaft aus dem Café von nebenan aber ebensowenig, weshalb man sich den modernen Methoden des Kennenlernens gegenüber nicht gänzlich verschließen sollte.
Kurz & knapp zusammengefasst
Der hochemotionale Prozess des Verliebens ist im Grunde genommen eine Projektion der eigenen Sehnsüchte und Bedürfnisse auf das Gegenüber, gepaart mit einer bunten Mischung an Sinneseindrücken – allen voran des Geruchssinnes. Nur wenn hier alle Faktoren zusammenpassen, verlieben wir uns. Ob unsere Liebe erwidert wird und wie lange das Verliebtsein überhaupt anhält, ist allerdings nie gewiss. So halten einige Beziehungen ewig, andere wiederum trennen sich bereits nach wenigen Tagen voneinander.