Geschätzt jeder zehnte Deutsche ist mittlerweile auf mindestens einer der vielen Online-Dating-Börsen aktiv – Tendenz weiterhin steigend. Der Boom rund ums Online-Dating scheint ungebrochen, die Zahlen sprechen für sich. Wie aus einem Artikel des Österreichischen Rundfunks hervorgeht, lernt sich inzwischen sogar jedes dritte Paar über das Internet kennen. Doch auch das Modell E-Dating kommt nicht ohne Schattenseiten einher.
Immer wieder berichten die Medien über Vorkommnisse von Betrugsfällen und die skrupellosen Methoden gewiefter Liebesschwindler, die sich auf den einschlägigen Plattformen tummeln. Umso lauter wird in diesem Zusammenhang die Frage: wie echt sind unsere virtuellen Bekanntschaften wirklich? Und bei welchen Anzeichen sollten wir hellhörig werden?
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Das Smartphone vibriert und es erklingt endlich der Sound, der verkündet, dass soeben ein Fremder sein Interesse für uns ausgedrückt hat. Dopamin durchströmt daraufhin unseren Körper und wir wissen nun, dass es die richtige Entscheidung gewesen sein muss, sich auf dem Dating-Portal zu registrieren. Sein Profilbild zeigt einen Mann, wie aus dem Bilderbuch gegriffen. Das kann doch nicht wahr sein, oder? Nun, nach einigen gegenseitigen Nachrichten des Kennenlernens und weiteren Fotos, die er uns in den privaten Unterhaltungen zuschickt sind wir uns sicher: die Person, mit der wir da in Kontakt sind, muss echt sein.
Nach anfänglichem Small-Talk führen wir nunmehr tiefgängigere Gespräche, öffnen uns unserem Gegenüber und geben mitunter intime Informationen preis. Es ist bereits einige Zeit vergangen und wir fühlen uns beim Chatpartner geborgen, zu Hause. Wenig später erfahren wir von ihm, dass er sich in uns verliebt hätte – uns endlich besuchen kommen möchte. Leider fehle es im derzeit jedoch am notwendigen Kleingeld für eine weite Reise wie diese, was mit unserer Unterstützung allerdings kein Problem sein sollte. Nur eine Überweisung soll es sein, einige hundert Euro.
Da der Funken längst übergesprungen ist, setzt unser rationaler Verstand an dieser Stelle aus: bereitwillig überweisen wir den Betrag und hoffen auf das baldige Treffen. Doch stattdessen werden wir vertröstet, der Kontakt möglicherweise abrupt abgebrochen. Ist dies das Aus für unsere große Liebe oder gab es sie nie? Nach und nach wird uns nun klar, dass wir einem Betrüger zum Opfer gefallen sind. Was also tun, wenn die Liebesfalle im Netz zugeschnappt hat? Wie hätte man eine solche Situation vorbeugen können?
Romance-Scamming im Online Dating: ein Millionengeschäft
Das oben beschriebene Szenario präsentiert nur eine der vielen Maschen des sogenannten Romance-Scamming, durch das Liebesbetrüger und digitale Heiratsschwindler Millionen ergaunern und ihre hauptsächlich weiblichen Opfer dabei rücksichtlos ausbeuten – finanziell sowie emotional. Jochen Meismann, der es mit der APlus Detektei zur Aufgabe gemacht hat, derartige Internetbetrüger zu entlarven, verrät uns, wie man die Methoden der Heiratsschwindler rechtzeitig erkennen kann und welche Möglichkeiten den Betroffenen im Ernstfall bleiben.
„Heiratsschwindler handeln allesamt nach einem recht einheitlichen Muster: sie schmeicheln ihr Gegenüber, bauen Vertrauen auf und nutzen dieses dann schamlos zu ihrem Vorteil aus. Immer wieder tischen sie ihren Opfern neue Geschichten auf, die allesamt darauf abzielen, mehr Geld aus ihnen zu schöpfen. Über die Jahre haben wir im Rahmen unserer Arbeit einen umfangreichen Fundus an Geschichten zusammentragen können, von denen eine abenteuerlicher als die andere ist.“, so der Experte für Internetbetrügereien.
„Um gar nicht erst auf derartige Betrugsmaschen hereinzufallen, raten wir dringlichst dazu, unter keinen Umständen Geld an eine unbekannte Person zu überweisen, die man zuvor noch nie in der Realität getroffen hat. Jeder sollte zudem vorsichtig im Umgang mit den Informationen sein, die er virtuellen Kontakten von sich preisgibt. Gelangt ein falscher Liebhaber erst einmal an wichtige Dokumente wie etwa die eigenen Ausweispapiere, stehen weitere Verbrechen nicht selten an der Tagesordnung.“.
Was also tun beim Verdacht auf einen Liebesschwindler?
Wer sich unsicher ist, ob sein Chatpartner tatsächlich derjenige ist, für den er sich ausgibt, der kann dies von Spezialisten wie Meismann und seiner Detektei prüfen lassen, hat im Zweifelsfall aber natürlich ebenso die Möglichkeit, den Kontakt einfach selbst einzustellen. Denn neben all den Fake-Nutzern der Singlebörsen versteckt sich mit Sicherheit auch irgendwo der eine Richtige, der seine Liebe weder vorgaukelt, noch Geld fordert.