Kurz vor der polnischen Grenze, eingerahmt von Ostesee, Schmollensee, Gothensee und Wolgastsee, liegt im Osten der Insel Usedom die Gemeinde Heringsdorf. Die hier ansässigen Ostseebäder erfreuen sich einer weit zurückreichenden Geschichte und sind das ganze Jahr über stets gut besucht und auch kulinarisch hat die Region viel zu bieten.
Ein altes Fischerdorf, das sich gemausert hat
1818 gründete sich an der Ostseeküste auf Usedom eine kleine Fischerkolonie namens Neukrug, doch wird man diese Örtlichkeit heute auf keiner Karte mehr finden, denn nur zwei Jahre später beschloss der ehemalige Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV, der zusammen mit seinem Sohn die Region bereiste, dass das Dorf, in dem ungewöhnlich viele Heringe am Strand in den Netzen zappelten, diese Besonderheit im Namen tragen müsse und somit ab diesem Tag Heringsdorf heißen solle. So kam das Seebad Heringsdorf 1820 durch den königlichen Willen zu seinem heutigen Namen. Doch sah diese Zeit nicht nur die namentliche Veränderung für das ehemalige Neukrug vor, sondern auch kulturell tat sich viel in der ehemals kleinen Kolonie. Der damals dort ansässige Georg Bernhard von Bülow baute erste Gästehäuser und verpachtete die Länderreien rund um die Kolonie an wohlhabende und teils adelige Berliner. So wurde die Ortschaft schnell zu einem beliebten Badeort und bekam, zusammen mit dem nahe gelegenen Ahlbeck und Bansin schnell den Ruf als „Badewanne Berlins“, in der jedoch vor allem die höheren Schichten, so auch die kaiserliche Familie, ihr Bad nahmen. Dieser frühe adelige Ansturm auf die Region zeichnet sich auch heute noch deutlich in der Architektur und dem allgemeinen Stadtbild ab, das von herrschaftlichen Villen und beeindruckenden Bädern, der Seebrücke, Konzertplätzen und Tanzsälen gezeichnet wird, die im 19. Jahrhundert reihenweise gebaut wurden. Wer seine freien Tage nutzen möchte und einen unvergesslichen Urlaub an der Ostsee verbringen will, ist in der Gemeinde Heringsdorf somit an Ort und Stelle, eben dort, wo auch die kaiserliche Familie ihren Urlaub verbrachte.
Kulinarisches und andere Besonderheiten
Als mittlerer Ort der „3 Kaiserbäder“ bietet Heringsdorf jedoch nicht nur in den Bädern und am Strand, bei einem Spaziergang durch die wohltuende, jodhaltige und atemwegbefreiende Meeresluft, Erholung pur, sondern auch bei einem gemütlichen Mahl in einem der vielzähligen Restaurants. Wie der Name und die Geschichte verspricht, steht Fisch hier tatsächlich ganz oben auf den Menütafeln, wobei es sich längst nicht nur um den namensgebenden Hering handelt. Auch Seelachs und besonders Krabben bestimmen hier das kulinarische Programm, doch scheint der Hering hier doch immer noch ein kleines Stückchen besser zu schmecken.