Warum tragen wir Unterwäsche?

Unterwäsche zu tragen ist für uns heutzutage eine Selbstverständlichkeit, auch wenn es sich noch nicht hundertprozentig durchgesetzt hat, die Unterkleidung täglich zu wechseln. Wer allerdings glaubt, dass es Slips und Pants schon immer gab, der liegt falsch.

So sah Unterwäsche einst ausDie Unterwäsche, wie wir sie kennen, entstand erst am Ende des 19. bzw. zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Vorher behalf man sich, indem man sich das überlange Hemd zwischen den Beinen durchzog oder ließ die Unterhosen gleich ganz weg. So trugen die Frauen im 18. Jahrhundert zwar zahllose Unterröcke und Unterkleider aber nicht solche Damenunterwäsche, wie wir sie heute kennen.

Weiße Unterwäsche als Statussymbol

Das die Dessous – so der französische Ausdruck für die „unteren“ Kleidungsstücke – lange Zeit weiß waren, hatte verschiedene Gründe. Zum einen natürlich die Hygiene: Nur weißer Stoff konnte mit den scharfen Reinigungsmitteln wie Chlorlauge und ordentlich Rubbeln gereinigt werden. Gefärbte Stoffe hätten schon nach dem ersten Waschen schon gelitten.
Neben diesem praktischen Aspekt war weiße Wäsche lange Zeit auch ein Statussymbol. Die aufwändig gebleichten Leinen-Stoffe blieben nicht lange weiß und so musste man schon mehr als ein Unterwäscheset besitzen, um stets reinweiße Wäsche tragen zu können. Erst mit dem Aufkommen bezahlbarer Produkte aus Baumwolle verlor die „Weißware“ diesen Status.

Formende Unterwäsche

Während Unterwäsche heutzutage vor allem bequem und hygienisch sein soll, hatte sie früher auch die Aufgabe, den Körper zu modellieren. Korsetts gelten mittlerweile als erotische Accessoires, doch zeitweise waren sie quasi Pflicht, um eine als ideal angesehene Körperhaltung zu erreichen. Schon junge Mädchen wurden deshalb in steife Korsetts gezwängt, was bei den jungen Damen nicht selten zu Verstopfungen, Atemnot oder Schwindsucht führte. Vor allem diese gesundheitlichen Folgen sorgten dafür, dass Mediziner begannen, gegen diese Mode Front zu machen. Mittlerweile gibt es wieder figurformende Unterwäsche, wenn auch aus flexiblen, hautfreundlichen Materialien, die die Gesundheit nicht beeinträchtigen.

Der BH – Liebling der Frauen

Der Büstenhalter, der sich nach dem ersten Weltkrieg durchsetzte, stellte für die Frauen eine echte Erleichterung dar. Erfunden wurde das praktische Kleidungsstück vor 120 Jahren von „Fräulein Christine Hardt“ in Dresden (Patentschrift Nr. 110888). In den 1960ern wiederum wurde der BH als Zeichen der Einengung abgelehnt und auch schon mal von Feministinnen öffentlich verbrannt. Mittlerweile haben sich die Wogen wieder geglättet und der BH ist in vielfältigen modischen Ausführungen das Lieblingsstück der Frauen, für das sie bereit sind, viel Geld auszugeben.