So wie unsere Gesellschaft selbst, durchlebt die Werbebranche einen ständigen Wandel, gezeichnet durch Marketing Trends, Hypes, Ups und Downs. Verwunderlich ist diese Wechselbeziehung nicht, wenn wir uns die Kernaufgaben jeder Art von Werbung ins Gedächtnis rufen. Sie bestehen nämlich einerseits darin, die Verkaufszahlen von den werbenden Unternehmen anzukurbeln, andererseits muss die Werbung hierzu das Interesse der Konsumenten wecken und sich unsere Aufmerksamkeit regelrecht verdienen. Letzteres wird in Zeiten der immerwährenden Digitalen Revolution und ihrer Innovationen wie beispielsweise den „Ephemeral Messages“, wie Experten die neuen und kurzweiligen Kommunikationsformen über das Internet mittels sozialer Netzwerke bezeichnen, immer schwieriger.
Werbung im ständigen Kampf um die Aufmerksamkeit
Die Aufmerksamkeitsspanne der Mediennutzer hat in den letzten Jahren drastisch abgenommen, wie heise bereits 2015 berichtete. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand. So ist die Auswahl digitaler Inhalte mittlerweile so groß geworden, dass häufig bereits der erste Eindruck darüber entscheidet, ob wir etwa ein YouTube-Video weiter anschauen oder nach nur wenigen Sekunden bereits zum nächsten Video skippen. Gleiches gilt auch für Werbeanzeigen und -formate.
Doch wie geht die Werbebranche mit diesen neuen Herausforderungen um? Welche Marketing Trends führen auch 2019 zum gewünschten Erfolg? Wir werfen einen Blick darauf, wie es Werbeagenturen im Zeitalter von Instagram, YouTube & Co. noch immer schaffen, Kunden für Produkte zu begeistern und dem Wettbewerbsdruck zu trotzen.
Mehr als plattgedroschene Slogans
Dass Werbung weitaus mehr bedeutet, als die Aneinanderreihung von Plattitüden und geschwungenen Floskeln, dürfte sicherlich jedermann bekannt sein. Der Blick über den Tellerrand ist für Werbegestalter unerlässlich – dies gilt auch, sogar besonders, für das Jahr 2019. Werbeschaffende gehen Hand in Hand mit Experten aus diversen Fachbereichen. So wird zum Beispiel der „User Experience“ (kurz: UX) auch in der Werbelandschaft eine immer bedeutendere Rolle zugeschrieben.
Blake Ross, amerikanischer Softwareentwickler und Mitbegründer des bekannten Internetbrowsers „Mozilla Firefox“, drückte es einmal wie folgt aus: „Die nächste große Sache ist die, die das letzte große Ding nutzbar macht.“. In einer Werbeagentur fügen sich die Aufgaben eines UX Designers daher problemlos in den Schaffungsprozess ein. Nachdem das Grundkonzept (die Idee) strategisch aufbereitet und von den ausführenden Kreativen (z.B. Art Directors und Copywriters) bearbeitet wurde, setzt der UX Designer an dieser Stelle an und überprüft das Geschaffene unter den Gesichtspunkten der User Experience. Erst im Anschluss steht die kreative Werbelösung als Ergebnis des Schaffungsprozesses bereit.
Gemeinsame Sache: Vielschichtigkeit bei Werbeagenturen wichtiger denn je
Aufgrund der immer breiter gefächerten Aufgabenfelder innerhalb großer Werbeagenturen ist 2019 vor allem eine Komponente wichtiger denn je geworden: Teamwork. Unterschiedliche Aufgaben erfordern ebenso unterschiedliche Fachkenntnisse – das klassische „Mädchen für Alles“ scheint ausgedient zu haben. Stattdessen liegt der Fokus auf der möglichst effizienten und vernetzten Arbeit an gemeinsamen Projekten. Dies kommt vornehmlich dem finalen Produkt zugute, für das keinerlei Kompromisse eingegangen werden mussten.
Die Werbeexperten von „Die Crew“, einer Werbeagentur in Stuttgart, verraten uns hierzu: „Gutes Networking ist für viele Kampagnen der Schlüssel zum Erfolg. Ein Netzwerk aus kreativen Köpfen belebt nicht nur die Arbeit als solche, sondern garantiert zugleich die bestmöglichen Ergebnisse.“.
Unterstützt wird diese These auch von den jüngsten Entwicklungen, die durch Statistiken des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft deutlich gemacht werden: zu den wichtigsten Fachbereichen und Berufsbildern innerhalb der Werbebranche zählen Marketing und Werbung, Grafiker und Mediendesigner, Mediaexperten, Account Manager sowie Art-Direktoren. Allein 2018 schrieben Werbeagenturen in Deutschland für diese Bereiche insgesamt 1.982 Stellen aus.
Big Data und die Zukunft der Werbebranche
Ebenso soll technischen Innovationen wie maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz zukünftig eine höhere Bedeutung in der Werbebranche zugemessen werden. Über große Datenmengen können den Konsumenten in Zeiten von übersättigten Märkten noch immer jene Produkte präsentiert werden, mit denen sie sich tatsächlich selbst identifizieren können.
Ziel ist es, einen automatisierten aber dennoch persönlichen und relevanten Kommunikationskanal zum Konsumenten zu schaffen, der ihm nicht nur das beste Werbeerlebnis verspricht, sondern auch den Umsatz der Werbetreibenden gezielt vorantreibt. Auch wenn es für viele nach einer Win-Win-Situation klingen mag – gerade Datenschützer sehen dieser Entwicklung mitunter kritisch entgegen. Doch die Debatte um den Umgang mit persönlichen Daten gehört an anderer Stelle ausdiskutiert.
Zahlen und Fakten zum Werbemarkt
Dass dem Werbemarkt ungeachtet der Marketing Trends 2019 eine glorreiche Zukunft bevorsteht, wird im Übrigen spätestens dann klar, wenn wir einen Blick auf die Zahlen und Fakten werfen. So prognostiziert das Online-Portal Statista in seinem Branchenreport für den Werbemarkt in Deutschland sogar einen Umsatzanstieg von etwa einer Milliarde Euro, der 2019 im Vergleich zu 2018 erreicht werden soll. Bis 2022 soll der Umsatz um weitere 2,1 Milliarden auf insgesamt 35,3 Milliarden Euro ansteigen.
Wir jedenfalls sind gespannt, welche Werbeformen sich tatsächlich durchsetzen werden und freuen uns bereits auf die Marketing-Trends der nächsten Jahre, dir wir hier an der ein oder anderen Stelle analysieren und diskutieren werden. Dass das Marketing eine Berufsbranche mit Perspektive ist, haben wir ja bereits mehrmals in der Vergangenheit feststellen können.