Was unterscheidet Sportjournalismus von Berichterstattungen zu Politik und Wirtschaft? Das Berufsfeld des Journalisten ist vielfältig. Er vermittelt der Öffentlichkeit Informationen aus so unterschiedlichen Welten wie der Politik, der Wirtschaft und dem Sport. Jede dieser Welten „tickt“ auf ihre Weise – daher erfüllt der Sportjournalist andere Erwartungen als Politik- und Wirtschaftskorrespondenten.
Die Ausbildung zum Journalisten
Die Anforderungen an Journalisten gehen heute über die Fähigkeit, gut schreiben zu können, weit hinaus. Auf dem Ausbildungsprogramm stehen Medienkompetenz genauso wie kommunikations- und sozialwissenschaftliche Fragestellungen, Wirtschaftswissenschaft und Fremdsprachen. Print-, Online- und Radio-/TV-Journalismus stellen eigenständige Sparten dar. Einen Königsweg, um im Beruf Journalismus anzukommen, gibt es allerdings nicht. Der Sportjournalist Gerhard Delling hat zum Beispiel weder Journalismus noch Sportwissenschaften, sondern VWL studiert. Nach wie vor sind viele Quereinsteiger als Journalisten tätig. Entscheidend ist die Begeisterungsfähigkeit für einen Job, der zeitintensiv und fordernd ist.
Spezialisierung auf Sportjournalismus
Berufsanwärter sollten beim Einstieg in den Sportjournalismus bedenken, dass sie sich künftig mit einer Welt beschäftigen, die ihren eigenen Regeln gehorcht: dem Sport in allen seinen Facetten. Beispielweise stößt der Leistungssport auf ein weites gesellschaftliches Interesse. Das Spektrum der relevanten Sportarten ist sehr breit. Es umfasst Mannschaftssportarten wie Fußball bis hin zum Motorsport, wo der einzelne Fahrer im Mittelpunkt steht. Höhepunkte des Sportjournalismus sind Großveranstaltungen wie Olympia oder Fußballmeisterschaften, in denen der Sport im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit steht. Von einem Sportjournalisten wird erwartet, Nachrichten mit hohem Informationsgehalt zu vermitteln. Die Welt des Sports ist schnelllebig, daher muss er in der Lage sein, neue Ereignisse kurzfristig einordnen zu können. Von Interesse ist aber nicht nur, was auf dem Spielfeld passiert, sondern auch, was sich hinter den Kulissen tut. Daher benötigt ein guter Sportjournalist Gespür für Trends und Entwicklungen in den Sportvereinen. Zum Sportjournalismus gehört, was in anderen Sparten des Berufsbildes Journalist eher unerwünscht ist: ein hohes Maß an Emotionalität. Von großen Sportereignissen wird das Publikum mitgerissen. Im Sportjournalismus werden Geschichten erzählt, mit denen sich die Menschen identifizieren: Aufstieg und Fall, Kampf, Sieg und Niederlage, Triumph und Absturz. Der Sportjournalist bedient in besonderer Weise menschliche Emotionen und Affekte, eine Arbeitsweise, die in anderen Sparten des Journalismus weniger gern gesehen ist.
Sportjournalismus im Unterschied zu Politik- und Wirtschaftsjournalismus
Im Gegensatz zum Sportjournalisten wird von einem Politikjournalisten Nüchternheit und Zurückhaltung erwartet. Innerhalb des politischen Systems fällt dem Politikjournalisten die Aufgabe zu, zwischen der Politik und den Bürgern durch die Bereitstellung und Einordnung von Informationen zu vermitteln. Während beim Sportjournalismus der Aspekt der Unterhaltung von Bedeutung ist, will der politische Journalist aufklären und schwierige politische Problemlagen erklären. Im Wirtschaftsjournalismus spielt der Servicegedanke eine wichtige Rolle. Wirtschaftsjournalisten schreiben in besonderem Maße für ein Publikum, für das Informationen einen Nutzwert besitzen. Der Wirtschaftsjournalist gibt Einschätzungen ab und erstellt Prognosen über den Verlauf von Börsenkursen, der Entwicklung von Unternehmen oder der Zukunft ganzer Branchen. Für Manager und Anleger stellt die Arbeit des Wirtschaftsjournalisten die Grundlage für Entscheidungen dar, bei denen es um viel Geld gehen kann. Beim Einstieg in den Sportjournalismus ist also zu beachten, dass die künftige berufliche Tätigkeit mehr als beim Politik- und Wirtschaftsjournalisten durch Emotionen geprägt ist.