Jeder weiß natürlich was das Abitur ist, doch seit wann gibt es diesen Schulabschluss überhaupt? Wir haben erneut die Schulbank gedrückt und einige Bücher gewälzt, um auf diese Frage eine Antwort geben zu können.
Als das Abiturreglement eingeführt wurde
Vor gut 300 Jahren gab es noch kein Abitur im herkömmlichen Sinn, damals entschied noch jede Universität selbst, ob der potentielle Student aufgenommen wird oder nicht. Häufig war damals das Bestehen einer universitätseigenen Prüfung Voraussetzung, um zum Studium an selbiger zugelassen zu werden. Auch heute noch fordern einige Universitäten und Hochschulen für den Zugang gesonderte Zulassungsprüfungen, mit denen ein hoher Anspruch an alle Bewerber gestellt wird.
Im sogenannten Abiturreglement von 1788 wurde in Preußen bestimmt künftig eine allgemeine Hochschulreifeprüfung einzuführen – gegen den Widerstand der Kirche die sich allerdings nicht durchsetzen konnte. Unter dem weltberühmten Willhelm von Humboldt und dann von Johann Willhelm Süvern wurde eine landesweit (Preußen) einheitliche Hochschulreifeprüfung eingeführt, in denen die Kenntnisse in Latein, Griechisch, Deutsch, Mathematik, Französisch und Naturlehre überprüft wurden. Bestand man diese Prüfung(en), wurde man zum Studium zugelassen.
Das Abitur und seine Entwicklung in Deutschland
Damals hieß diese Prüfung Matura vom lateinischen „Maturitas“ = die Reife (wie auch heute noch in Österreich und der Schweiz). In Deutschland setzte sich im Laufe der Jahrhunderte allerdings der Begriff Abitur durch. Heutzutage hat sich das ganze wieder gelockert, man kann heute auch ohne Abitur studieren – an beinahe jeder deutschen Universität kann man eine Prüfung ablegen die zum Hochschulzugang berechtigt. In Österreich gibt es die Möglichkeit, an den Unis eine Studienberechtigungsprüfung für das jeweilige Fach abzulegen – diese dauert ungefähr ein Jahr und ist europaweit anerkannt. Allerdings kann mit einer fachgebundenen Hochschulzugangsberechtigung nur das jeweilige Fach studiert werden, erst nach Abschluss dieses Faches (Bachelor, Master, Staatsexamen etc.) erwirbt man die allgemeine Hochschulreife – man muss sich also gut entscheiden.
Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten ohne Abitur zu studieren oder sein Abi nachzuholen. Sei es eine Weiterbildung im Handwerk, in der man seine Fachhochschulreife nachholt oder eine sogenannte „Nichtschülerprüfung“ – hier lernt man selbständig und macht dann die Abiprüfung an einer staatlichen Schule.