Dieses Gedankenspiel haben wir doch alle schon einmal gemacht: Die eigenen Erfahrungen als Schüler, die häufig negativ ausfielen, werfen die Frage auf, ob es so etwas wie optimalen Unterricht gibt. Ein konsequentes Lernen ohne Zwang, ohne Versagensängste wäre das Ziel – bestenfalls getrieben von der nie versiegenden Motivation aller Schüler in der Klasse. Die schwächeren Kinder würden gefördert, während die Klassenbesten gefordert und in den Unterrichtsbetrieb integriert würden. Ist ein solcher Unterricht reine Utopie?
Guter Unterricht: In der Theorie erscheint es einfach
Die Probleme, mit denen sich Lehrer und Schüler herumschlagen müssen, sind mannigfaltig und komplex. Betreten die Kinder und der Lehrkörper das Klassenzimmer, verfügen sie naturgemäß über eine Vorgeschichte, die den Verlauf und die Qualität des Unterrichts mitbestimmen. Der Werdegang, die Lebenserfahrung und letztendlich das Lehramtsstudium entscheiden erst einmal über die Qualitäten des Lehrers. Ob die Schüler Lust auf das Lernen haben, die Notwenigkeit effizienter Unterrichtseinheiten einsehen und den Lehrkörper respektieren, kommt auch darauf an, welches Rüstzeug sie von Zuhause mitbekommen haben. Lehrer, ganz egal, ob an Gymnasien oder Förderschulen, haben eine enorme Verantwortung inne. Es ist aus philosophischer Sicht gar nicht zu sagen, wo auf dem Zeitstrang der Geschichte der Einfluss eines Lehrers endet. Um aber die Belastung des Lehreralltags überstehen zu können, muss auch dieser Beruf von den Ausübenden zuallererst als ein ganz normaler Job betrachtet werden.
Während des Berufslebens unterrichtet ein durchschnittlicher Lehrer so unglaublich viele Schüler, dass es ihm schwerlich möglich sein dürfte, auf jeden Einzelnen richtig einzugehen und eine tiefer gehende Beziehung zu allen Schülern aus allen Klassen aufzubauen. Der Unterrichtsplan für Lehrer sieht immer grundverschieden aus und hängt maßgeblich von der Klasse und dem zu vermittelnden Stoff ab. Ob ein Lehrer mehr Vollzeitpädagoge oder Wissensvermittler sein sollte, lässt sich auch nicht so leicht beantworten. Einigkeit herrscht hingegen bei den Charakteristika, die einen Einstieg ins Lehramt überhaupt möglich machen. Engagement, Einfühlungsvermögen und ein hohes Maß an Belastbarkeit werden zuvörderst von den angehenden Paukern verlangt.
Der Ruf nach Veränderung
Das negative Bild des überbezahlten, arbeitsfaulen und wenig kompetenten Lehrers ist vermutlich schon so alt wie unser Schulsystem selbst. An der Bildungsmisere tragen die Lehrkörper im Übrigen nur eine Teilschuld, denn hierbei handelt es sich nach Meinung der Experten eher um ein generelles gesellschaftliches Problem. An den Dramen, die sich jeden Tag in den deutschen Klassenzimmern abspielen, sind die Eltern mindestens genauso schuld. Eine Umstrukturierung des Schulsystems könnte vielleicht eine Verbesserung herbeiführen, doch eigentlich müsste man mit den Veränderungen im Herzen der Gesellschaft beginnen!