Arbeitsmarkt? Wo kann man sich gut weiterentwickeln? Schwierige Fragen, die für einen Schulabgänger nicht so einfach zu beantworten sind. Bislang lautete die Antwort darauf: Ausbildungen, die schnell, prasixnah und technisch sind, führen am ehesten zum Erfolg. Ausgefallene Berufe werden eher skeptisch betrachtet. Während Studieren im Trend ist, fängt kaum noch jemand eine Handwerksausbildung ein. Wo führt das hin?
Die Ratschläge der Eltern und Bekannten lauten deshalb auch ähnlich: „Mach was mit Mathe, studier‘ was Technisches oder was mit Wirtschaft.“ Solche Tipps sind in der Praxis aber nur mäßig hilfreich. Hinter ihnen steckt der Gedanke, das solche technisch oder wirtschaftlich orientierten Jobs auch in der Dienstleistungsbranche der Zukunft existieren, und nicht einfach ins Ausland ausgelagert werden.
Welcher Job kann nicht exportiert werden?
Marktexperten glauben jedoch an eine andere Entwickung, so etwa der US-Ökonom Alan Blinder: Er meint, es werde eine Teilung der Jobangebote entstehen, und zwar die zwischen personalisierten und nicht-personalisierten Dienstleistungen. Leistungen am Menschen, die z.B. durch den Hausarzt, den Personalberater oder auch vom Einzelhändler um die Ecke erbracht werden, sind danach nicht so einfach exportierbar. Anders nicht-personalisierte Berufe, wie Wirtschaftsprüfer, Programmierer oder auch Radiologe. Die Sache mit „möglichst technisch“, stimmt also nicht. Denn auch wenn die Ausbildungen zu solchen Berufen anspruchsvoll sind, schützt das nicht vor der Austauschbarkeit.
Entsprechend sind nicht mehr lang oder kurz, technisch oder nicht wichtige Kriterien bei der Ausbildungsplatz-Suche. Vielmehr stehen wohl bald auf der eine Seite die digitalisierbaren und exportierbaren Berufe, und auf der anderen Seite die personalisierten und lokal zu erbringenden Leistungen, zu denen viele der Berufe gehören, die durch eine Handwerksausbildung erlernt werden können.
Handwerksausbildung & Co. – Fachkräfte von nebenan sind nicht exportierbar
Ein Fazit für Schulabgänger könnte deshalb lauten: „Vergiss, was deine Eltern dir gesagt haben. Mach stattdessen etwas, das Ausländer nicht billiger können und Computer nicht schneller.“ Und: Viele solcher Berufe erfordern keine akademische Ausbildung. Handwerksberufe oder die traditionelle Ausbildung zum Bürokaufmann oder Kauffrau für Dialogmarketing könnten daher eine gute Empfehlung sein. Das Potential der Zukunft liegt mittlerweile definitiv in Fachkräften aller erdenklichen Art!