Wohl jeder kennt irgendjemanden, der sagt, er würde „Zucker haben“. Doch was genau ist damit gemeint? Mit dieser Formulierung drückt die Umgangssprache aus, dass jemand an Diabetes erkrankt ist. „Diabetes mellitus“ ist eine weltweit sehr häufige Stoffwechselkrankheit und bedeutet übersetzt soviel wie „honigsüßer Durchfluss“. Der an Zucker Erkrankte hat also zu viel Zucker im Körper, genauer gesagt in Blut und Harn.
Der beschreibende Name „honigsüßer Durchfluss“ stammt daher, dass der Körper eines an Diabetes erkrankten Menschen den mit der Nahrung zugeführten Zucker nicht verarbeiten kann, dieser also schließlich im Urin nachweisbar ist. Normalerweise sorgt ein Hormon der Bauchspeicheldrüse, nämlich das Insulin, dafür, dass der Körper den Zucker der Nahrung verstoffwechseln, also in wertvolle Energie umwandeln kann.
Nachlassende Insulinproduktion
Bei einem an der Zuckerkrankheit leidenden Menschen, also einem Diabetiker, produziert die Bauchspeicheldrüse gar kein Insulin oder nur sehr wenig davon. Während Menschen, die Zucker haben, in früheren Jahrhunderten unweigerlich an der Krankheit starben, wird das Bauchspeicheldrüsenhormon Insulin heute von der Pharmaindustrie in ausreichenden Mengen synthetisch hergestellt. Somit können die schätzungsweise etwa 8 Millionen deutschen Diabetiker mit der Krankheit meistens recht gut leben.
Lebenslanges Messen des Blutzuckers
Doch in jedem Fall müssen sie sich zeitlebens bewusst ernähren und ihren Blutzuckerspiegel überwachen. Denn da ihr Körper nicht mehr automatisch die jeweils benötigte Menge Insulin produziert, müssen sie beständig ihren Blutzuckerwert messen und das Hormon von außen zuführen. Dieses geschieht in der Regel durch Eigeninjektionen. Das Spritzen ist zwar lästig, die Lebenserwartung eines gut eingestellten Diabetikers heutzutage aber genauso hoch wie die jedes anderen Menschen.
Verschiedene Diabetes-Typen
Die Krankheit wird unterschiedlichen Typen zugeordnet. Hierzu zählen unter anderem der bereits beschriebene Typus mit einer nachlassenden Insulinproduktion durch die Bauchspeicheldrüse, aber auch jener, der sich durch einen zunehmende Resistenz gegenüber dem in ausreichender Menge vom eigenen Körper produzierten Insulin auszeichnet. Früher wurde die letztere Variante vom Volksmund als „Altersdiabetes“ bezeichnet, was heute aber als überholt gilt.