Bei vielen neuartigen Erfindungen wird gerne behauptet: „Das hat es früher nicht gegeben!“ Insbesondere wenn eine Erfindung als neumodischer Kram angesehen wird, heißt es gerne mal: „Wir brauchten sowas nicht“ oder „Damals ist man ohne sowas auch zurechtgekommen“.
Angesichts zahlreicher Fortschritte im technischen, wissenschaftlichen und medizinischen Bereich fällt dieser Satz relativ häufig und davon sind auch die zahlreichen modernen Methoden der Empfängnisverhütung betroffen, die es noch nicht so lange gibt. In diesem Fall muss man jedoch jedem Angehörigen der älteren Generation sagen, dass es vielleicht nicht diese spezifische Methode war, die es damals schon gab, aber Verhütung gibt es wohl beinahe genauso lange, wie es den Menschen gibt.
Ohne Empfängnisverhütung – ungewollt schwanger, oft ein Drama
Nicht jeder freut sich über die Nachricht einer bevorstehenden Schwangerschaft. Im Gegenteil – häufig stürzt es die Betroffenen Mädchen und Frauen in arge Bedrängnis und Nöte. Ob es persönliche, gesundheitliche oder finanzielle Gründe hat – nicht immer will man ein Kind, nur weil man sexuell aktiv ist. Und das war schon immer so, heute genauso wie vor ein paar tausend Jahren auch.
Um solche persönlichen Notlagen zu verhindern, machte sich der Mensch schon immer über die Empfängnisverhütung Gedanken. Von Männern aber auch von Frauen wurde viel geforscht und ausprobiert, mit dem Ziel, eine effektive Methode der Verhütung zu finden. In früheren Zeiten wurden dafür oft recht drastische Maßnahmen angewendet, da vor der Erforschung und Entdeckung der Hormone, die für die Fruchtbarkeit und die Reproduktion verantwortlich sind, hauptsächlich rein mechanische Methoden in Frage kamen.
Die Frühformen der Verhütung: Mittelchen und Tinkturen
Am häufigsten wurde wohl mit einer Kombination aus Spermiziden – also Spermien abtötenden – Flüssigkeiten oder Salben gearbeitet. Dabei wurde das Mittel auf einen Trägerstoff aufgetragen, der dann ähnlich einem Tampon benutzt wurde. Solche chemischen oder mechanischen Barrieren waren häufig von Gebeten und Amuletten begleitet, sowie dem Trinken von Kräutertees.
Teilweise hatten die Mittel auch eine tatsächliche Wirkung, gemeinsam war ihnen allerdings häufig, dass sie für den restlichen Organismus schädlich waren und eine Schwangerschaft eher durch leichte Vergiftung des gesamten Körpers verhindert wurde. Auch der Komfort mechanischer Barrieren, wie einem Pessar aus Metall oder Kondomen aus Ziegendarm, ließ ganz sicher zu wünschen übrig.
Revolution der Verhütungsmethoden: Kondom, Pille & Co.
Kondome gab es übrigens schon relativ früh, allerdings wurde die Kautschuk und Latexversion, die es schon ab 1840 gab, zunächst nur äußerst teuer angeboten. Dass Hormone für den Zyklus verantwortlich sind und wie sie funktionieren und dass überhaupt ein direkter Zusammenhang zwischen dem weiblichen Zyklus und der Fruchtbarkeit besteht, wurde erst in den 20er bis 30er-Jahren festgestellt, auch wenn es schon jahrhundertelang Frauen gab, die dort einen Zusammenhang vermuteten und nach den Mondzyklen fruchtbare und unfruchtbare Tage errechneten.
Erst noch einmal 30 Jahre später kam die Pille auf den Markt, pünktlich um Millionen Mädchen und Frauen vor einer ungewollten Schwangerschaft in der Zeit der freien Liebe zu schützen. Seitdem wurde die Pille immer wieder verändert und verbessert, was aufgrund unerwünschter Nebenwirkungen auch notwendig war und bleibt. Auch weitere hormonelle Verhütungsmethoden wurden fortan weiterentwickelt. Nebenwirkungen haben alle (hormonellen) Verhütungsmethoden immer noch, daher sollte man sich gut überlegen und beraten lassen, welche Methode wirklich zu einem passt. Und auch die volle Sicherheit kann nie wirklich gewährleistet werden.