Im Zusammenhang mit Rückenschmerzen und Wirbelsäulenverletzungen fällt ab und zu das Wort Ballon Kyphoplastie. Gemeint ist damit eine bewährte minimal-invasive Behandlungsmethode, mit deren Hilfe die verletzte menschliche Wirbelsäule stabilisiert wird.
Was bedeutet Ballon Kyphoplastie?
Das Wort Kyphoplastie stammt aus dem Griechischen: „Kypho“ ist der Wirbel und „plastein“ bedeutet so viel wie „bilden“. Gemeint ist also die (Neu-)Bildung eines Rückenwirbels. Bei der Kyphoplastie werden zwei dünne Kanülen in den Wirbel eingeführt, durch die zwei winzige Ballons an die betroffene Stelle gelangen. Die Ballons werden dann mit einem Kontrastmittel aufgefüllt, um den zusammengebrochenen Wirbel aufzurichten. In den durch die Ballons entstandenen Leerraum wird nun Knochenzement eingespritzt, der innerhalb weniger Minuten hart wird. So wird der Wirbel stabilisiert und der Patient kann sich nach dem Aufwachen aus der Narkose direkt wieder normal bewegen. In manchen Fällen ist die Behandlung sogar ohne Narkose, nur mit örtlicher Betäubung, möglich. Sehenswert in diesem Zusammenhang ist auch das von der Uniklinik Sindelfingen produzierte Video zu diesem Verfahren, das in voller Länge auf Youtube zur Verfügung steht.
Für wen kommt die Ballon Kyphoplastie infrage?
Verletzungen an der Wirbelsäule sind leider nichts Ungewöhnliches: Ein Sturz mit dem Fahrrad, ein Autounfall oder das Stolpern auf der Treppe zu Hause genügen oft schon aus, um eine Fraktur der Wirbelsäule herbeizuführen. Auch Tumore an der Wirbelsäule oder angeborene Schädigungen können in der Regel mithilfe der Ballon Kyphoplastie behandelt werden.
Besonders interessant ist diese Behandlungsmethode jedoch für ältere Menschen, die unter Osteoporose leiden: Diese Krankheit wird auch als Knochenschwund bezeichnet und gilt als eine der häufigsten Alterskrankheiten überhaupt. So entwickelt statistisch gesehen fast jede dritte Frau nach den Wechseljahren Osteoporose. Die Dichte der Knochen verringert sich dabei, sodass diese anfälliger für Brüche werden. Wirbelkörper-Einbrüche stehen in diesem Zusammenhang an erster Stelle.
In seltenen Fällen kann Osteoporose auch angeboren sein, d.h. sie tritt schon im jungen Alter auf. Osteoporose ist nicht mit Gelenkverschleiss (Arthrose) zu verwechseln. Allerdings können Bandscheibenprobleme die Wirbelsäule ebenfalls oder zusätzlich belasten und so wiederum zu einer Fraktur führen. Immer mehr Ärzte raten deshalb heute dazu, bei Osteoporose lieber früh zu operieren und die geschwächten Knochen zu stärken, statt auf jahrelange Behandlungen mit Krankengymnastik und Medikamenten zu setzen, die die Lebensqualität zum Teil stark einschränken können.