Inzwischen haben geschätzte 30-50% der Bevölkerung eine Tätowierung, darunter die verschiedensten Motive. Vom in den 90ern sehr beliebten sogenannten „Arschgeweih“ bis hin zu kunstvollen Ornamenten, chinesischen Schriftzeichen, Blumen, Zeichentrickfiguren, dem Logo bekannter Marken, wie beispielsweise das Nike Zeichen, oder gar die Bilder der eigenen Kinder – inzwischen kann man sich so gut wie alles tätowieren lassen was man will. Grund genug für uns einmal die Entstehungsgeschichte der Tattoos zu untersuchen um unseren Lesern einen kleinen Überblick zu geben.
Entstehungsgeschichte der Tattoos
Früher glaubte man, die Tätowierungen wären in Südwestasien „erfunden“ worden und hätten sich von dort aus über Ägypten, Polynesien und Australien verbreitet. Diese These gilt jedoch inzwischen als widerlegt, Funde von 7000 Jahren alten Mumien in Chile wiesen genauso Tätowierungen auf wie die 5000 Jahre alte Gletschermumie „Ötzi“, die in den Südtiroler Alpen gefunden wurde. Die Tätowierungen gibt es also schon seit die ersten Zivilisationen entstanden, die Körperbemalung selbst hatte und hat bis heute die unterschiedlichsten Bedeutungen.
Bedeutungen von Tattoos
So kann der Körperschmuck etwa als Zeichen einer Mitgliedschaft zu einer bestimmten Gruppe, genauso aber auch als rituelles oder spirituelles Symbol gewertet werden. So hat beispielsweise eine Tätowierung in Japan eine ganz andere Bedeutung als in Europa, in Japan ließen sich früher ausschließlich die Yakuza – also Mafiosi – tätowieren. Dabei gab es für die unterschiedlichen Clans verschiedene Zeichen und Symbole, die die Rangordnung und Zugehörigkeit zu einem bestimmten Clan darstellen. Das ging soweit, dass in japanischen Badehäusern tätowierten Menschen der Zutritt nach wie vor verwehrt ist, da früher ausschließlich Yakuza-Mitglieder tätowiert waren. Erst seit einigen Jahren lassen sich auch ganz normale Bürger – vor allem junge Menschen – tätowieren, so dass Tätowierungen in Japan langsam auch von der normalen Bevölkerung akzeptiert werden.
Auch in Europa hatten früher ausschließlich Seeleute, Soldaten und Kriminelle Tätowierungen, noch heute wird in so gut wie jedem europäischen Gefängnis selber tätowiert – dabei gibt es ebenfalls verschiedenste Symbole mit unterschiedlichsten Bedeutungen. So lassen sich Diebe beispielsweise ein Kreuz tätowieren. Die Gefängnistätowierungen erkennt man an der meist schlechten Qualität und der Tatsache, dass in der Regel nur schwarz oder dunkelblau als Farbe verwendet wird. Koptische Christen in Ägypten lassen sich beispielsweise bis heute ein Kreuz auf den rechten Unterarm tätowieren, in Bosnien wurden römisch-katholische Mädchen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts mit christlichen Symbolen tätowiert um einen Übertritt zum Islam zu verhindern oder zu erschweren. Während in Europa früher – so wie heute noch in Japan – Tätowierungen eher das Erkennungszeichen von Außenseitern der Gesellschaft waren, sind sie in den letzten 20 Jahren mehr und mehr akzeptiert worden. Galten Tattoos früher als anrüchig und Zeichen der Unterwelt, so ist eine Tätowierung heute eine gängige Art seinen Körper zu verzieren.