Wasser ist nicht gleich Wasser. Die lebenswichtige Flüssigkeit besitzt nämlich einen Eigengeschmack, der je nach Zusammensetzung der Mineralstoffe variiert: So schmeckt reines, weiches Wasser merklich anders als stark kalkhaltiges Leitungswasser. Im Folgenden haben wir deshalb sechs Möglichkeiten zusammengestellt, mit denen sich Leitungswasser aufbereiten lässt.
Leitungswasser aufbereiten mit einem Aktivkohlefilter
Ein Aktivkohlefilter kann große, organische und unpolare Stoffe wie Chlor, Kohlenwasserstoffe, Medikamente oder Pflanzenbehandlungsmittel aus dem Wasser herausfiltern. Allerdings verbleiben Nitrat, Schwermetall-Ionen und Kalk im Trinkwasser.
Die Aktivkohle kann dabei nur begrenzt Wasserinhaltsstoffe zurückhalten und muss regelmäßig ausgetauscht werden. Ansonsten können die herausgefilterten Stoffe in konzentrierter Form ins Leitungswasser zurückgelangen.
Zusätzlich wäscht sich das im Filter enthaltene Silber mit der Zeit aus und verliert so seine keimabtötende Wirkung. Da die Aktivkohle anschließend einen idealen Nährboden für Keime bietet, können sich diese im Wasser vermehren. Wer Leitungswasser aufbereiten und dafür einen Aktivkohlefilter verwenden möchte, muss diesen daher regelmäßig auswechseln.
Wasseraufbereitung mit einer Umkehrosmoseanlage
Das Umkehrosmose-Verfahren basiert auf einer elektrischen Pumpe, die das Leitungswasser durch eine Membran presst. Diese ist nur für sehr kleine Moleküle durchlässig und hält Mineralstoffe, Schwermetalle, Nitrat und Phosphat zurück. So lässt sich das Leitungswasser aufbereiten und in sogenanntes hochreines Wasser umwandeln, das auch für Laboratorien und die Raumfahrt genutzt wird.
Da die sehr feine Struktur der Membran schnell verstopfen kann, erfordert sie eine regelmäßige Spülung, die einen hohen Wasserverbrauch mit sich bringt. So entsteht aus drei Litern Trinkwasser etwa ein Liter gefiltertes Wasser. In der Folgen ergeben sich entsprechend hohe Energie- sowie Wasserkosten.
Leitungswasser aufbereiten durch einen Ionenaustausch
Wie der Begriff Ionentauscher bereits verrät, tauscht er die Ionen im Leitungswasser aus und entfernt polare und anorganische Teilchen. So lassen sich zum Beispiel Magnesium- und Calcium-Ionen, die zusammen Kalk bilden, gegen Natrium-Ionen austauschen.
Der Ionentauscher kann jedoch nur eine begrenzte Menge an Ionen gegeneinander austauschen und erfordert als fest installierte Anlage einen regelmäßigen Austausch der Austauscherlösung. Erfolgt der Austausch zu spät, können die zurückgehaltenen Ionen unter Umständen wieder in erhöhter Konzentration an das Trinkwasser zurückgeben werden.
Weitere Möglichkeiten für eine Wasseraufbereitung
Neben Aktivkohlefiltern, Umkehrosmoseanlagen und Ionenaustauschern lässt sich Leitungswasser auch mit Mikrofiltern und Destilliergeräten aufbereiten.
Unter einem Mikrofilter versteht sich dabei eine mikroporöse Hohlfasermembran, die über eine Porengröße von 0,2 Mikrometern verfügt. Sie lässt sich direkt an einen Wasserhahn anschließen und filtert Bakterien aus dem Wasser heraus. Chlor, Nitrat und Pestizide verbleiben allerdings im Trinkwasser. Wer Leitungswasser aufbereiten möchten, kann den Filter auch unterwegs in Hotels, Reisemobilen, Booten oder Entwicklungsländern einsetzen. Für eine einwandfreie Funktion muss der Wasserdruck bei mindestens zwei bar liegen.
Destilliergeräte arbeiten des Weiteren mit dem Siedepunkt von Wasser: Sie erhitzen das Leitungswasser auf 100 Grad Celsius, sodass es zu verdampfen beginnt. Während Schadstoffe und Mineralien mit einer höheren Siedetemperatur zurückbleiben, tropft das Trinkwasser in ein kühleres Gefäß. Da die Destillation dem Trinkwasser Mineralien entzieht, kann ein dauerhafter Genuss von destilliertem Wasser zu einer Unterversorgung des Körpers mit Mineralien führen.