Das moderne Wort Kredit leitet sich ursprünglich vom lateinischen Begriff „creditum“ ab, was „auf Treu und Glauben Anvertrautes“ bedeutet. Damit sind Geld- oder Sachleistungen gemeint, die dem Kreditnehmer befristet zum Gebrauch überlassen werden, der sich zu einer Rückzahlung und Gegenleistung (Zinsen) verpflichtet. Ohne Kredite käme das moderne Leben, so wie wir es heute kennen, zum Stillstand. Trotzdem sind Kredite keine Erfindung der Neuzeit – reisen wir also zurück in die frühzeitliche Finanzwirtschaft!
Ursprung der Kredite – Antike, Mittelalter und Renaissance
Wer glaubt, dass es den Kredit erst gibt, seitdem es üblich wurde mit Geld zu bezahlen, der irrt sich. Schon im alten Sumer stellten Priester und reiche Grundbesitzer den Bauern Saatgut „auf Kredit“ zur Verfügung und verlangten dafür ein Mehrfaches der geborgten Menge zurück.
In Griechenland und in Kleinasien (Lydien) wurden im 7. Jahrhundert v. Chr. die ersten Münzen ihrer Art geprägt und schon kurz darauf gab es Kredite, die ganz ähnlich wie heute funktionierten. Auch im Römischen Reich war der Kauf auf Kredit bereits weit verbreitet. Damals wurden üblicherweise sogar 12 Prozent Zinsen genommen! Und auch im Mittelalter blieb die Geldleihe nicht aus: durch den chronischen Mangel an Bargeld, war der Kauf auf Kredit weit verbreitet. Zu dieser Zeit wurde er bezeichnend auch „Borgkauf“ genannt.
In den oberitalienischen Städten der Renaissance entstanden die Anfänge des modernen Bankwesens. Noch heute haben viele Finanzbegriffe daher italienische Wurzeln. Hierzu zählen zum Beispiel das Girokonto, Saldo, Skonto und viele weitere. Kredite waren zu jener Zeit auch in Italien weit verbreitet, wurden damals allerdings Darlehen genannt. Der heutige Begriff Kredit wurde erst im 19. Jahrhundert im Laufe der Industrialisierung gebräuchlich.
Wie funktionieren moderne Kredite?
Das Funktionsmodell eines Kredits ist denkbar einfach. Ein Geldgeber stellt einem Kreditnehmer (Privatperson oder Unternehmen) für eine bestimmte Zeit (Laufzeit) eine Geldsumme (Kreditbetrag) zur Verfügung. Der Kreditnehmer verpflichtet sich in einem Vertrag, den Kredit entweder in monatlichen Raten oder auf einmal am Ende der Laufzeit (endfällige Kredite) zurückzuzahlen. Für seinen Service berechnet der Geldgeber Gebühren (Zinsen). Doch Kredit ist nicht gleich Kredit. Je nach Zweck kommen andere Kreditformen mit gesonderten Bedingungen in Frage, so gibt es beispielsweise spezielle Autokredite.
Egal um welche Kreditform es letztlich geht – das Kreditgeschäft beruht stets auf Vertrauen. Um das Risiko möglichst gering zu halten, überprüft der Geldgeber die Kreditwürdigkeit (Bonität) des Kreditnehmers. In Deutschland geschieht das, indem er Infos über die finanzielle Situation des Antragstellers aus einer Datenbank, z.B. der Schufa, abruft. Dort sind Daten von mehr als zwei Dritteln aller Bundesbürger gespeichert. Die Anfrage bei der Schufa ist für alle, die Geld auf kommerzieller Grundlage verleihen, gesetzlich vorgeschrieben. Deswegen gibt es in Deutschland keine Kredite ohne Schufa. Außer Banken und Sparkassen verleihen auch Privatpersonen oder Einrichtungen wie Pfandhäuser Geld – hierbei handelt es sich um die sogenannten Privatkredite.
Welchen Nutzen haben Kredite für Verbraucher?
Der Nutzen für die Banken ist offensichtlich. Es sind Unternehmen, die Produkte verkaufen (Girokonten, Kredite, Anlagen) und daran verdienen. Ohne Kredit könnten die meisten Verbraucher (privat und kommerziell) keine größeren Investitionen finanzieren. Wie sollte es sonst möglich sein, ein Unternehmen zu gründen, ein Haus oder ein neues Auto zu kaufen? Im Alltag hilft ein Kredit, finanzielle Engpässe zu überbrücken und sich Wünsche schneller zu erfüllen. Darlehen kurbeln die Wirtschaft an und nutzen augenscheinlich allen beteiligten Parteien.