Chondrit und Co. – eine Zeitreise zurück zur Entstehung des Sonnensystems
Die Entstehung unseres Sonnensystems liegt nun laut Wissenschaftlern schon über 4,5 Millionen Jahre zurück. Was die Forschung in diesem Gebiet angeht, bleibt bis heute jedoch vieles reine Spekulation. Allerdings gibt es Hoffnung, dass uns ein bestimmtes Gestein neue Hinweise zu der Entstehung des Sonnensystems eröffnen kann: die Chondrite mit ihren eingeschlossenen und namensgebenden Chondren.
Einordnung und Bestandteile
Unter Chondren versteht man millimetergroße Schmelzkügelchen, die im Inneren sogenannter Chondrite eingeschlossen sind. Ein Chondrit ist ein besonderer Steinmeteorid und gehört zum kosmischen Sedimentgestein. Die Gruppe der Chondrite stellt mit über 85% den größten Anteil der Meteorite dar. Doch Chondrit ist nicht gleich Chondrit. Sie beinhalten mikroskopisch kleine, aber ungemein wichtige Silikatkügelchen. Den Hauptbestandteil dieser sogenannten Chondren bilden die beiden Mineralien Olivin und Pyroxen. Aber auch andere Stoffe, wie Kupfer, Nickel und sogar Diamanten sind enthalten. Diese sind in vielen Fällen umgeben von einer glasigen Substanz.
Entstehung der Chondren
Umgeben werden die Schmelzkügelchen von einer feinkörnigen Grundmasse, der sogenannten Matrix. Wissenschaftler gehen stark davon aus, dass Chondrite bereits vor ca 4,5 Milliarden Jahren entstanden sind und damit in die Zeit der Entstehung des Sonnensystems aus dem solaren Nebel fallen. Seitdem sind sie in ihrer Zusammensetzung unverändert geblieben. Sie gelten heute als das älteste Material des Sonnensystems. Daher entspricht auch die chemische Zusammensetzung der Chondren, der des ursprünglichen solaren Nebels. Sie enthalten also wahren Sternenstaub.
Das Phänomen der Chondren ist deshalb für Wissenschaftler so interessant, da diese kleinen Schmelzkügelchen wichtige Rückschlüsse auf die Entstehung des Sonnensystems und der Planeten zulassen. Dies gilt nicht nur für die chemische Zusammensetzung, sondern auch für den genauen Ablauf und die wirkenden Kräfte und Energiequellen. Rückschlüsse auf den raschen Schmelz- und Abkühlungsprozess der Chondren, lassen sich auf andere Objekte des Sonnensystems, wie beispielsweise unsere Planeten, übertragen.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Entstehung unserer heutigen Planeten ohne die Entstehung der Chondren erst gar nicht möglich gewesen wäre. In diesem Zusammenhang ist heute bekannt, dass die Kügelchen durch eine schnelle Erhitzung auf knapp 2000 Grad Celsius und eine anschließende rasche Abkühlung innerhalb von Stunden entstanden sind. Woher die Energiequelle für diesen Prozess kam, darüber streiten sich Fachleute allerdings bis heute.
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